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Und welche Angst hast Du?

Veröffentlicht am 31.10.2019

Befürchtung, Phobie, Angst-Neurose, Angststörung – da geisternAngst, Befürchtung, Phobie, Angstneurose, Angststörung, Bedrohung, Misstrauen, Umweltzerstörung, Autoabgase, Arbeitsplatzverlust, Zwang, Psychotherapie, Hirnforschung, Adrenalin, Stress, Kind, Klettern
so viele Begriffe herum.
Fakt ist: Ängste und Phobien nehmen immer mehr zu.
Die Welt da draußen ist für viele bedrohlich geworden.
Die Fakten wollen wir hier nicht wegwischen: leider ist tatsächlich für viele Menschen in vielen Regionen der Erde jeder Tag ein Überlebenskampf.

Gehen wir von unserer Situation hier aus. Wir sind gesättigt. In der Regel haben wir ein Zuhause. Wir haben unseren Job, unsere Familie.
Und trotzdem ist eine Bedrohungslage da. Ein Misstrauen.
Die Umweltzerstörung, das Einatmen von Autoabgasen, der drohende Arbeitsplatzverlust, das Bröckeln der Partnerschaft?

Dazu kommen Ängste vor dem da draußen, vor den Plätzen, der Stadt, den Kollegen, der Interaktion. Zwänge, spezifische Phobien oder man benutzt die öffentlichen Verkehrsmittel nicht mehr.
Die Liste an Beispielen könnte beliebig lang sein.

Angst, Befürchtung, Phobie, Angstneurose, Angststörung, Zwang, Psychotherapie, Hirnforschung, Adrenalin, Stress, Kindheit, Baum, KletternVielleicht erinnerst Du Dich an Deine Kindheit.
Hin und wieder hatte Angst da etwas Verlockendes. Wir haben etwas getan, das wir zum ersten Mal gemacht haben: an dem Tag sind wir von einer 90 cm hohen Mauer in die Tiefe gesprungen. Wir sind auf diesen unglaublich hohen Apfelbaum geklettert. Länger draußen geblieben, obwohl es schon dunkel war.

Klar hatten wir beim ersten Mal Bammel davor, aber wir haben es getan. Entweder weil uns eine innere Stimme angeleitet hat oder die Begeisterung der anderen hat uns unsere Zurückhaltung aufgeben lassen.

Und nachher? Da waren wir riesig stolz auf unser Tun. Auf unser Einlassen. Auf unser Ausprobieren. Auf unseren Mut.

Da steckt also auch etwas Motivierendes drin in diesem Einlassen auf die Angst. Etwas Stärkendes. Unser Selbstbewusstsein wächst dadurch.
Wir erleben uns selbstwirksam.
Wir trauen uns nicht nur in diesem Augenblick des Tuns mehr zu, sondern in Folge auch danach.

Was ist eigentlich Angst?

Angst ist ein mulmiges Grundgefühl. Besorgnis, Erregung, Panik können es begleiten. Laut Wikipedia (10/2019) äußert sie sich in einer „unlustbetonten Erregung“.
Hört sich verschroben an und meint runter gebrochen einfach: Angst ist nicht gerade ein lustvolles, ein angenehmes Gefühl. Du kennst das.

Apropos: eine interessante Frage, die ich Angstpatienten gerne mal stelle:
`Was ist da, wenn die Angst nicht da ist?´ bzw. `Wie erlebe ich mich ohne Angst?´ - hört sich einfach an, ist für die meisten Angstgeplagten aber ganz schön schwer zu beantworten.
Denn man steckt ja schön drin in diesem Angst-Erleben und lebt dieses Bedrohungsszenario mit all seinen Sinnen. Eventuell hat man bereits keine Vorstellung mehr davon, wie es so ist ohne die Angst. Wie fühlt sich mein Leben dann an. Wie erlebe ich mich da?
Und auch wenn da zunächst vielleicht die Vorstellungskraft fehlt, lohnt es sich, dieser Frage nicht auszuweichen. In der Auseinandersetzung mit dieser Frage bestätige ich mir dann selbst, dass es auch anders geht.
Dass ein Leben ohne Angst zumindest vorstellbar wäre.
Dass ich dann vermutlich aus meiner Ja, aber – Spirale heraus käme.

Und wie das praktisch gehen kann – vom Angsterleben wegkommen - , darüber reden wir noch.

Ist Angst etwas ganz und gar Abstraktes? Bilde ich mir das alles nur ein?

Angst ist bildlich darstellbar. Wenn Du in der Angst bist, sind bestimmte Hirnregionen aktiv und wenn Du Deine Angst überwunden oder therapiert hast, lässt sich mittels bildgebender Verfahren nachweisen, dass nun andere Hirnregionen eingebunden sind, wenn Du dem angstauslösenden Reiz ausgesetzt bist. Dieser Reiz muss nicht etwas Reales sein, sondern kann auch etwas in Deiner Vorstellung sein.
D.h. da passiert real etwas in Dir. Die Hirnforscher würden sagen: die Stressachse wird aktiv (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinde-Achse). Dein Körper schüttet Adrenalin aus und bei länger anhaltenden Stress-Reizen Cortisol.

Das macht entwicklungsgeschichtlich Sinn. Wir brauchen dieses Angstverhalten in Schutz- und Überlebenssituationen. Deine Sinne sind dann geschärft. Du verfügst über mehr Kraft. Die Angst warnt uns vor Risiken.
Wäre zu wenig von dieser Angstreaktion da, würden wir tatsächlich vorhandene Gefahren und Risiken ausblenden oder nicht wahrnehmen.
Zu viel davon hilft uns auch nicht weiter: das blockiert uns.
Und genau hier hängt der Haken: wir lassen uns blockieren.
Kurz: wir blockieren uns (durch übermäßiges Angst-Erleben).
Und das können wir begrifflich gerne erweitern:
wir blockieren uns durch übermäßiges Misstrauen, durch übermäßige Befürchtungen, durch übermäßiges Bedrohungs-Empfinden.

Jetzt sagst Du vielleicht: Ja, aber… Und ich antworte Dir: Natürlich sollst Du Deine Angst ernst nehmen, natürlich sind Deine Symptome da.
Aber was, wenn Du keine Lust mehr darauf hast, blockiert zu sein?Angst, Befürchtung, Phobie, Angstneurose, Angststörung, Bedrohung, Misstrauen, Umweltzerstörung, Autoabgase, Arbeitsplatzverlust, Zwang, Psychotherapie, Hirnforschung, Adrenalin, Stress, Skater, Sprung
Wenn Du gerne mal wieder diese kindliche Euphorie während des ICH TUE ES  spüren möchtest? Und die Begeisterung danach: Ich habe es getan und es ist nicht XY eingetreten.
Und wie verändert sich Dein Leben dadurch? Was ist dann wieder möglich? Was ist MEHR möglich.

Kann man Angst nutzen?

Wir haben gehört, wie Angst unsere Sinne schärft. Uns wachsam macht. Uns bei kleinsten Geräuschen aufhorchen lässt.
Wie wäre es, diese Wachsamkeit zu nutzen und wie ein Spürhund hinzuschnüffeln und der Spur zu folgen:

  • Von was lenkt mich meine Angst ab.
  • Welchen Themen muss ich mich durch mein Angstverhalten nicht zuwenden.
  • Ist in meiner Angst etwas versteckt, das nach Wiederholung schreit, das mir Lust macht (auch wenn sich das erst einmal undenkbar anhört).
  • Wer bin ich ohne meine Angst.
  • Akzeptiere ich mich ohne Angst.
  • Welche Schritte stehen dann in meinem Leben an.

Unbequem? Zunächst vermutlich ja. Aber – und hier darf es gerne sein das ABER – welchen Gewinn hast Du dadurch: 
aus … ANGST FRESSEN SEELE AUF …  wird ein Zutrauen.
Ein Zutrauen in sich.
Ein Zutrauen ins Leben.

Kann sich gut anfühlen.

Und genau das wünsche ich Dir,

herzlich Christina

 

PS:

Mehr Fakten?

Du merkst schon – das Thema ist umfangreich und wir brauchen zwei weitere Artikel dazu, die ich Dir nach Vervollständigung auf den Blog stellen werde:

>  Wir haben uns heute nicht mit den Begriffen Phobie, Angst-Neurose, Angststörung, Panik und ihren Definitionen in der Fachwelt genauer beschäftigt.

  • Das tun wir in einem künftigen Artikel - bis dahin verweise ich dankend auf:

https://www.psychiatrie.de/psychische-erkrankungen/angststoerungen.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Angststörung

> Weiter brauchen wir einen Beitrag zu folgendem:

  • Welche Ängste und Phobien gibt es überhaupt?
  • Was sind die Symptome?
  • Wie ist die klassisch therapeutische Herangehensweise und was können alternative Therapie-Ansätze hier leisten?

 

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